Devi: Die Bedeutung der dritten Navaratri Geschichte

Ich erzähle euch noch die dritte Rahmengeschichte, auch wenn die nicht weniger brutal ist als die ersten und ich eigentlich ein sehr friedliebender Mensch bin. Aber irgendwo fühle ich mich innerlich verpflichtet, auch die Navaratri-Geschichten euch mal zu erzählen. Die dritte Geschichte, auch wieder Devas und Asuras. Vorher danken noch die Devas der Göttin, dass sie ihnen so geholfen hat. Auch ein wichtiger Aspekt, den wir so oft vergessen und vielleicht in unserer modernen, schnelllebigen Zeit auch sehr häufig. Wir vergessen die Dankbarkeit. Wir haben irgendeinen Wunsch, er geht vielleicht in Erfüllung, und gleich wollen wir das nächste. Wir haben einen Menschen, der tut zehn Dinge gut für uns und mit dem elften sind wir unzufrieden, was machen wir? Wir ärgern uns über die elfte Sache, statt dankbar zu sein über die zehn, die vorher waren. So häufig ist das. Und zu den Lamentierern gehöre ich manchmal ja auch. Wenn wir manchmal uns beschweren über die denaturierte Ernährung der Menschen und ein maschinenorientiertes Gesundheitssystem und manchmal vielleicht auch Politiker, die irgendwo nicht so gut sind, wie sie eigentlich sein sollten, und eine Pharmaindustrie, die den Menschen Gift verkauft und Ergebnisse fälscht. Das ist ein Aspekt, der ist richtig. Aber andererseits, wir haben genügend zu essen. Das ist nicht so selbstverständlich. Ich weiß nicht, wer von euch vorher bei dem Vortrag von der Sharada war, wo sie erzählt hat über die germanischen Kultplätze, die ja hier in der Nähe waren. Die ganze Gegend galt eigentlich als heilige Gegend, die Cherusker waren das Volk der Germanen, welches die heiligen Stätten dort behütet hat. Die Externsteine, dort waren höchstwahrscheinlich verschiedene heilige Stätten. Es gibt ja einige Hügelgräber auch hier in der Nähe im Bad Meinberger oder Fissenknicker Bereich. Aber was wir dann vergessen, zur germanischen Zeit, alle paar Winter gab es eine Hungersnot und ein Viertel der Bevölkerung ist im Winter gestorben an Hunger. Das vergessen wir, wenn wir über andere Aspekte dort sprechen. Oder, so lange brauchen wir gar nicht zurückgehen, vor fünfundsechzig Jahren gab es hier in Mitteleuropa Krieg. Und wer schon mal irgendwo in einem Land der Erde war, wo es keinen Arzt gibt, der weiß auch, was es für Schwierigkeiten gibt. Ich hatte irgendwann mal einen Unfall gehabt. Ich weiß, wenn es die moderne Chirurgie nicht geben würde, würde ich hinken. Und wenn es keine Brillen gäbe, würde ich keinen von euch sehen. Und wenn es keine Antibiotika gäbe, wäre ich vor zwei Jahren gestorben. Also, es gibt vieles, für das wir dankbar sein können, über das wir gerne schimpfen. So ist es wichtig, dass wir Dankbarkeit zeigen und dass wir die vielen Segnungen auch anerkennen. Wenn wir diese Dankbarkeit haben, dann sind wir auch offen für weiteren Segen. Wenn wir aber eine Segnung bekommen haben und dann nicht dankbar sind, dann sind wir nur gierig, und aus Gier wird kein glückliches Leben. Natürlich sollte Dankbarkeit einen auch nicht träge machen, irgendwo hat der Mensch auch etwas, wonach er weiter streben will. Und das wird ja auch im Yoga gesagt, letztlich, eine gewisse Unzufriedenheit, die wir haben, ist ein Ausdruck dafür, dass zum einen der Mensch eine Mission zu erfüllen hat in dieser Welt, und bis er die erfüllt hat, ist er nicht zufrieden, und zum anderen strebt er nach einem höchsten Wissen und nach einer höchsten Erkenntnis, einem höchsten Glück, bis er das erreicht hat, ist er auch nicht zufrieden. Deshalb, diese Kraft der Unzufriedenheit, die sich dann im Kleinen manifestiert, ist letztlich ein Ausdruck eines tiefen inneren Strebens. So gilt es, diese Dankbarkeit zu haben.

Nachdem die Devas der göttlichen Mutter gedankt haben, sagte die göttliche Mutter noch: „Ihr habt euch jetzt so freundlich bei mir bedankt. Wann immer ihr irgendetwas braucht, dann werde ich wieder da sein und euch einen Gefallen tun.

Bedeutung der Geschichte von Mahishasura und Devi

Dies ist die zweite der drei Hauptgeschichten der Devi Mahatmyam, neben der Rahmengeschichte, und die zeigt ein zweites Prinzip, neben den vielen anderen Bedeutungen. Manchmal kann uns auch gerechter Zorn helfen, wie ihr in der Geschichte gehört habt. Manchmal, wenn wir von Trägheit und Nachlässigkeit übermannt sind, wie in der ersten Geschichte, dort gilt es, anzuerkennen, dass die Trägheit auch eine Funktion hat, dass sie auch göttlichen Ursprungs ist und sie dann zu bitten. Eine zweite Möglichkeit ist aber auch, wir merken, dass so vieles in unserem Leben schiefgeht, wir merken, dass eine ganze Menge von dem, was wir tun, nicht richtig ist, und dann merken wir vielleicht auch, allein kriegen wir es nicht hin, wir packen es nicht alleine, und dann beten wir wieder und dann kann es sein, dass jetzt die Kraft kommt in Gestalt eines gerechten Zornes. Natürlich müssen wir dort aufpassen. Es ist schon sehr viel Leid geschehen in dieser Welt aus einem gerechten Zorn und das ist oft eine Ursache für Mord, es ist oft eine Ursache für Krieg, so oft ist es eine Ursache für Streitigkeiten in der Familie, zwischen Partnern, zwischen Eltern und Kindern. Jeder meint, er muss für die gerechte Sache einstehen. Es ist auch eine gefährlich Sache dort. Aber manchmal wird man irgendwo von dieser Kraft beseelt, um etwas zu ändern. Und wenn wir das dann haben, dann kommt irgendwo göttlicher Segen von allen Seiten. Und mit diesem Segen und mit dieser Kraft können wir dann unser Leben weiter gestalten.

Niederschrift eines Vortrags mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg

 

Devi – die göttliche Mutter und Mahisha Asura

Diese Geschichte spielt vor vielen Jahrtausenden, vielleicht Jahrmillionen. die indische Chronologie geht ja in sehr langen Zeiträumen. Die sagt ja, dass ein Weltenzyklus 311 Trillionen Jahre dauert. Allerdings nur in einer Ausprägung, wie es im Siddhanta heißt. Manchmal werden es ein oder zwei Nullen mehr oder weniger, woran man sehen kann, es ist auch nicht wörtlich zu nehmen. Jedenfalls haben die alten Inder die Welt in sehr viel größeren Zeiträumen gesehen, als es die Griechen gemacht haben oder auch die christlich-jüdische Kultur, die angenommen hat, die Welt wurde irgendwie… Weiß jemand genau, wann angenommen wurde, wenn man alte Patriarchen im Alten Testament zusammenzählt? Irgendwas 4000 v. Chr. oder so ähnlich. Oder der Plato hat zwar auch irgendeinen Kreislauf gemacht, aber mehr als ein paar zigtausend Jahre war die Welt dort auch nicht alt. Da haben die Inder schon in 311 Trillionen Jahren Zyklen gedacht. Und das ist ein Schöpfungszyklus, von denen es dann unendlich viele gibt.

Jedenfalls, dort gab es einen Kampf zwischen Devas und Asuras. Die Devas sind die Engelswesen, manchmal auch als Götter bezeichnet, und die Asuras, das sind die Dämonen. Und die beiden kämpften wieder gegeneinander. Und sie kämpften und kämpften und die Asuras gewannen und vertrieben die Devas aus dem Himmel und aus der Erde und so waren die Devas ziemlich heimatlos in irgendwelchen Ecken des Universums. Und nachdem die Devas aus eigener Kraft nicht gewinnen konnten, wandten sie sich an Brahma, Vishnu und Shiva, die drei Grundkräfte des Universums, Schöpfer, Erhalter und Zerstörer, Manifestationen des Göttlichen. Und als die drei das hörten, dort wurden sie ärgerlich. Und sie wurden so ärgerlich, dass aus ihrem dritten Auge heraus ein Lichtstrahl herauskam, ein Feuerstrahl. Und da alle drei sich gegenüberstanden, verband sich der Feuerstrahl aus allen dreien. Und dann ärgerten sich noch alle anderen Devas auch und alle Feuerstrahlen des Ärgers, gerechter Zorn war es ja, verbanden sich dann in Gestalt einer Göttin. Und diese Göttin, Durga genannt – hier könnt ihr ein kleines Bild sehen – ritt auf einem Löwen, sie streckte die Zunge raus, sie lachte, ein schallendes Gelächter, und von den Schritten des Löwen erbebte die Erde. Der Chef der Dämonen hieß Mahishasura und Mahishasura heißt, der Büffeldämom. Mahisha ist eigentlich der Büffel. Und der hörte dieses Erdbeben auf der Erde und der ging mit seinen Horden von Dämonen dort hin und sah dort diese Durga. Und er wusste erst nicht, was passiert, und dann sagte die Durga ihm, er möge wieder zurückkehren zu Patala Loka, zu den niederen Welten, die ja sein gerechtes Reich wären. Dort wäre er wohlbehütet, das wäre seine Ebene. Hier auf der Erde und dort auf dem Himmel hätte er nichts zu suchen. Und der Mahishasura war natürlich damit nicht einverstanden und er befahl seinen Dienern: „Bringt dieses Weib um!“ Allerdings, sie war eine Göttin, und natürlich, so leicht bringt man sie nicht um, im Gegenteil, sie vernichtete alle Dämonen. Zum Schluss blieb nur noch Mahishasura übrig und der Mahishasura, der verwandelte jetzt seine Gestalt. Die Devi, die Durga – das ist jetzt keine sehr friedliche Geschichte – schoss einen Pfeil nach dem anderen auf den Mahishasura ab. Als der eine Pfeil ihn tödlich traf, dann verwandelte er sich in einen Elefanten. Und er rannte wieder hin und versuchte, die Devi umzubringen. Dann wieder ein Pfeil und dann war der Elefant getroffen. Aus dem Elefant kam dann ein Mensch. Der Mensch, wieder getroffen, aus dem Mensch kam jetzt wieder ein Büffel. Der Büffel wieder getroffen und schließlich war Mahishasura gestorben.

Dies ist die zweite der drei Hauptgeschichten der Devi Mahatmyam, neben der Rahmengeschichte, und die zeigt ein zweites Prinzip, neben den vielen anderen Bedeutungen. Manchmal kann uns auch gerechter Zorn helfen, wie ihr in der Geschichte gehört habt. Manchmal, wenn wir von Trägheit und Nachlässigkeit übermannt sind, wie in der ersten Geschichte, dort gilt es, anzuerkennen, dass die Trägheit auch eine Funktion hat, dass sie auch göttlichen Ursprungs ist und sie dann zu bitten. Eine zweite Möglichkeit ist aber auch, wir merken, dass so vieles in unserem Leben schiefgeht, wir merken, dass eine ganze Menge von dem, was wir tun, nicht richtig ist, und dann merken wir vielleicht auch, allein kriegen wir es nicht hin, wir packen es nicht alleine, und dann beten wir wieder und dann kann es sein, dass jetzt die Kraft kommt in Gestalt eines gerechten Zornes. Natürlich müssen wir dort aufpassen. Es ist schon sehr viel Leid geschehen in dieser Welt aus einem gerechten Zorn und das ist oft eine Ursache für Mord, es ist oft eine Ursache für Krieg, so oft ist es eine Ursache für Streitigkeiten in der Familie, zwischen Partnern, zwischen Eltern und Kindern. Jeder meint, er muss für die gerechte Sache einstehen. Es ist auch eine gefährlich Sache dort. Aber manchmal wird man irgendwo von dieser Kraft beseelt, um etwas zu ändern. Und wenn wir das dann haben, dann kommt irgendwo göttlicher Segen von allen Seiten. Und mit diesem Segen und mit dieser Kraft können wir dann unser Leben weiter gestalten.

Indische Mythologie – die Bedeutung der indischen Götter

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Was bedeuten Brahma, Vishnu und Shiva? Was haben die Göttinnen Saraswati, Lakshmi, Durga und Kali damit zu tun? Was hat es mit Avataren und Göttersöhnen auf sich? Gibt es einen, mehrere oder gar viele Götter, wenn es Gott überhaupt gibt??? Was hat das mit mir zun? Sukadev geht auf diese und andere Fragen ein in […]