Für Yogis ist jeder Tag näher an der Selbstverwirklichung

Gut, dann natürlich, dieser Shiva-Nataraja-Aspekt war sehr stark. Also, diese Dinge bewirken und tätig sein. Und wenn Swami Vishnu  einen Vortrag gegeben hat, er hat wild gestikuliert und nichts war ruhig dort gewesen. Er konnte dann auch wieder sehr ruhig werden, aber dann, wenn er irgendwo dann gefragt hat: „What day is today? Today is Saturday. What‘s the difference between today and yesterday? One day closer to death.“ Da war er ganz belebt und hat dann diese Wahrheit gesagt: „Was ist der Unterschied zwischen heute und gestern? Einen Tag näher am Tod.“ Und dann wurde er wieder meditativ und hat gesagt: „You have forgotten it. Das habt ihr vergessen.“ Und dann, als alle halb schockiert waren, hat er gesagt: „That‘s for non Yogis. Das ist für Nicht-Yogis. For Yogis it‘s ohne day closer to self-realization. Für Yogis einen Tag näher an der Selbstverwirklichung.“ Swami Vishnu hatte auch etwas anderes von Shiva Nataraja. Shiva Nataraja ist ja auch der Tänzer im Feuer. Der Swami Vishnu hatte auch ein Feuer dort. In seiner Gegenwart konnte man sich auch verbrennen. Also, es ging dort ein Prana und eine Kraft von ihm aus, die zum einen Begeisterung war und einem zum einen Energie gegeben hat, Dinge sich zuzutrauen, die man vorher sich nicht zugetraut hätte. Aber es war auch etwas, die einen gefordert hat. Es gab auch Schüler von Swami Vishnu, der Chandra hat das z.B. gerne erzählt, die sich bemüht haben, Swami Vishnu nicht zu nahe zu kommen, um nicht versengt zu werden. Zum einen hat er dann einen alles Mögliche zu tun gegeben und letztlich, der Preis, nahe beim Swami Vishnu, war immer, man hatte immer mehr zu tun. Das war die eine Sache. Der Vorteil davon natürlich, was man da bekommen hat, ist dann auch tiefe Meditation in der Meditation. Aber wenn man beim Swami Vishnu in der Nähe war, dann gab es keine zweiundvierzig Stunden oder sonst etwas, wie man die Woche arbeitet, es gab keinen Urlaub, kein Tag und Nacht. Natürlich hat man auch Grenzen gehabt. Man konnte auch schlafen, er hat einem auch mal ein paar Tage Ruhe gegeben, aber es war einfach eine Intensität dort und ein Feuer dort. Man musste sich darauf einlassen. Wenn man gesagt hat, „nein, ich will nicht“, dann fing es dann an, unangenehm zu werden. Wenn man dort mitgetanzt hat, dann war das euphorisch bis ekstatisch. Also irgendwo eine Intensität, die man kaum beschreiben kann.

Fortsetzung folgt –

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Kümmert euch um alles, ihr seid gut ausgebildet

Swami Vishnu hat sich normalerweise bemüht, in unserer Gegenwart nicht irgendwo in Ekstase zu fallen oder in höhere Bewusstseinsebenen, ist ihm das gerade in den letzten Jahren so ab und zu mal passiert. Da konnte er nicht mehr anders. Da hat jemand über Krishna erzählt und dann plötzlich wurde er dann ruhig und starr. Dann konnte man ihn nicht mehr ansprechen. Gut, dann hat er halt weiter gesessen, bis er dann irgendwann wieder zu sich gekommen ist. Normalerweise hat er probiert, das zu vermeiden. Er wollte eben nicht solche Sachen machen, aber gerade in den letzten Jahren hat er sich dort auch hemmungslos ins Überbewusstsein hineinfallen lassen. Obgleich er also Vishnu und Krishna verehrt hat, für mich hat er immer auch Shiva sehr stark verkörpert. Und zwar Shiva in all seinen verschiedenen Aspekten. Zum einen in seinem meditativen Aspekt. Swami Vishnu hatte Phasen gehabt, da hat er sich sehr zurückgezogen. Er hatte immer wieder Phasen gehabt, da hat er hauptsächlich meditiert. Es gab da so ein Ereignis, das war relativ am Anfang von meiner Kenntnis. Ich wollte unbedingt die Yogalehrerausbildung machen, wo Swami Vishnu da war. Ich hatte so mehr oder weniger alles arrangiert und dann kam plötzlich im Mai so ein Telefonat, der Swami Vishnu ist für ein Dreivierteljahr nach Indien gezogen. Da war letztlich noch so eine Geschichte: Eines Morgens ward Swami Vishnu nicht gesehen und sein Auto hat auch gefehlt. Keiner wusste, wo er war. Dann kam noch jemand auf die Idee, „vielleicht ist er zum Flughafen gefahren“. Dann sind sie an den Flughafen, haben dann sein Auto dort gefunden und da sie den Zweitschlüssel mitgenommen haben, haben sie aufgeschlossen. Und dort fanden sie dann so einen kleinen Brief und in dem Brief stand: „Bin ein paar Monate weg, komme zu Weihnachten wieder. Kümmert euch um alles, ihr seid gut ausgebildet.“ Das hat er nicht gemacht, nachdem er ein paar Jahre im Westen war, sondern da war er ja schon fünfundzwanzig Jahre da gewesen und hatte halt Menschen, die das auch übernehmen konnten. Da gab es natürlich auch noch eine Hintergrundsgeschichte. Vorher waren so einige Monate, die auch nicht ganz einfach waren, wo es viele Schwierigkeiten gegeben hatte und wo er sehr stark gefordert war, um es mal so zu sagen. Und jetzt wollte er seine Batterien wieder regenerieren. Und dann ist er eben ein paar Monate in Indien in einer Höhle gewesen, wo er dann tatsächlich jeden Tag viele Stunden meditiert hat. Und das hat er auch vorher schon gehabt. Dann zwar nicht so viel Monate, aber mal ein paar Tage oder ein paar Wochen, wo er wirklich dann zwölf Stunden am Tag meditiert hat. So hat er zum einen diesen Aspekt gehabt. Ich war auch einmal sein persönlicher Assistent gewesen neun Monate lang, das war dann noch eine interessante Erfahrung, der Swami Vishnu war in der Zeit in Mauna, also im Schweigen. Dann hat er viele Stunden am Tag meditiert. Einmal am Tag bin ich dann runter zu ihm, habe ihm die Post gebracht und die Emails und dann hat er aufgeschrieben, was wir dann machen sollten. Und am Anfang konnte ich seine Handschrift noch nicht so gut lesen. Und manche kennen meine Handschrift. Meine ist dagegen sehr lesbar. Aber glücklicherweise gab es dann die Sekretärin vom Swami Vishnu, die hat mir das dann meistens irgendwo übersetzt. Und manchmal hat er mir dann auch einfach nur – wollte ich irgendwie loslegen und dann hat er mir so gesagt… Und dann ging er in die Meditation, aber auch nicht ewig, das waren nur ein oder zwei Minuten, dann hat er gesagt: „Om Namah Shivaya. Sukadevananda, what‘s the news?“ Nein, das hat er nicht so gesagt, sondern das war ein anderes Mal. Dort hat er gesagt: „Om Namah Shivaya“. Das Mantra hat er gesagt und dann hat er aufgeschrieben: „Sukadevananda, what‘s the news?“ Und dann habe ich ihm eins nach dem anderen erzählt, dann fing er dort an… Und manchmal war die Sekretärin nicht da, da habe ich versucht, das zu lesen und dann habe ich es immer noch nicht verstanden. Er konnte dann auch ungeduldig werden und dann hat er dorthin gezeigt, wo eben dann seine Sekretärin war. Und dann kam dort irgendwo so eine Dynamik heraus. Und dann anschließend ging die ganze Korrespondenz und dann hat er wieder… Moment Stille. Also, dort war auch dieses, was ich dort sehr schön gesehen habe, auch dieser Wechsel. Obgleich er hauptsächlich jetzt in der Mauna-Phase war, war diese Stille und Ruhe, und dann aber auch diese Intensität der Aktivität, die von ihm ausging. Selbst wenn er geschwiegen hat PuTTY SSH tunnel , konnte er sehr lebhaft mit einem kommunizieren.

 

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Lasse dich durch Gott besonders berühren

Mit der Ausnahme, wenn er Geburtstag hatte. Und deshalb, manchmal seht ihr so Videos und dann sieht es so aus, als ob da hunderte von Menschen sich vor ihm zu Füßen legen und sie eine Girlande nach der anderen… Das war aber nicht die typische Weise, nur, weil es halt etwas Besonderes war, hat man das gefilmt. Und wenn man heute die Filme von Swami Sivananda sieht, dann sieht das manchmal für Westler etwas befremdlich aus. Aber im Alltag war er ein einfacher Mensch, der normal gekleidet war, mit Menschen normal gesprochen hat, aber die Schüler haben trotzdem immer wieder tiefere Erfahrungen gemacht. Swami Vishnu hat von ihm gelernt, er ist zwölf Jahre bei ihm geblieben. Er wurde dann 1957 von ihm in den Westen geschickt, im Alter von dreißig Jahren. Er hat ihm zehn Rupien gegeben, um die Reisekosten zu decken. Wisst ihr, wie viel zehn Rupien sind? Ich glaube, heute dürfte das irgendwas um die fünfundzwanzig Cent sein. Weniger noch. Damals war es vielleicht, in heutiges umgerechnet, zwei Euro oder so ähnlich. Also, es hat noch nicht mal gereicht, um nach Delhi zu kommen. Aber irgendwo, jemand hat ihn eingeladen nach Delhi. Es hat ihn eigentlich jemand eingeladen nach San Franzisko, und so hat der Swami Sivananda ihn dann gesandt auf eine einjährige Vortragsreise. Aber der, der ihn eingeladen hat, hat ihm kein Geld für ein Ticket gegeben, aber irgendjemand gab ihm Geld für nach Delhi. Dort hat er unterrichtet. Jemand gab ihm dann das Geld für eine Zugfahrt nach Kalkutta. Jemand dort hat ihm das Geld gegeben zur Überfahrt nach Malaysia. Und so ging es dann weiter, bis er irgendwann in San Franzisko dann ankam. Und so ging er von einer Stadt erst mal zur anderen, errichtete dann sein erstes Zentrum in Montreal und von dort hatten sich seine Lehren immer weiter ausgedehnt. Und obgleich Swami Vishnu im besonderen Maße ein Vaishnava war, denn er heißt ja Swami Vishnudevananda und daher, seine Ishtadevata war eben auch Vishnu, also der Aspekt Gottes, den er besonders verehrt hatte, sein Mantra war, „Om Namo Narayanaya“, mit dem er auch meditiert hatte. Allerdings, besonders verehrt hatte er Krishna. Auf seinem Altar war eine Krishna Murti und am meisten Geschichten hat er sicherlich erzählt über Krishna und dabei hat man auch irgendwo gemerkt, dort war er immer besonders berührt. Auch wenn andere Krishnageschichten erzählt haben in seiner Gegenwart, das hat man irgendwo gemerkt, da kam so diese tiefe Liebe und diese Rührung und diese Verbindung.

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Mache keine große Show um dich, blieb natürlich

Swami Vishnu uns auch öfters gesagt: „Don’t be gullibly.“ Das ist schwierig zu übersetzen, das Wort auf Deutsch. „Leichtgläubig“ kann man es vielleicht man leichtesten übersetzen. Ein Beispiel, das er mal gebraucht hat, war: Es gibt ja so eine Neigung, irgendwie wenn jemand ganz Besonders erscheint und ein großes Brimborium gemacht wird, dann sind Menschen bereit, vieles dafür zu tun. Er hat irgendwie eine Woche vorher darüber gesprochen. Aber dann hat er irgendwo gezeigt, obgleich Menschen vorgewarnt sind, fallen sie dem Gleichen zum Opfer. So hat er eines Tages gesagt: „Wir haben einen ganz besonderen Meister aus Indien. Er hat zwölf Jahre geschwiegen und morgen wird er um 04:00 Uhr sein Schweigen brechen für 45 Minuten. Und wenn er dann spricht, werden die Worte sehr tief gehen. Er wird nur zwanzig Menschen sehen in der Zeit und jeden nur ein oder zwei Minuten. Anschließend wird er wieder zwölf Jahre in die Stille gehen. Damit er so in die Stille gehen kann, muss jeder tausend oder zweitausend Dollar bezahlen.“ Und dann wurde dieser Mann auf einer Sänfte durchgetragen und er sah aus wie ein Inder und hat dann noch die Hand gehalten, bedeutungsschwanger geguckt und eine lange, schwere Mala dort gehabt, irgend so einen besonderen Turban, Scheinwerferlicht wurde irgendwo angemacht. Und am nächsten Morgen um 04:00 Uhr – es waren nur etwas vierzig in dem Vortrag gewesen. Am nächsten Morgen waren um die hundert Leute um 04:00 Uhr morgens da mit tausend Dollar in der Tasche und sie hatten alle gehofft, dass sie von diesem besonderen Meister ihre besondere Einweihung bekommen konnten. Und der Swami Vishnu  ließ diesen Meister wieder auf einer Säfte dort hineintragen. Dann hat er einen Waschlappen genommen und ihm die Farbe von Gesicht weggewaschen und die Perücke weg und das war dann irgendein Amerikaner gewesen. Und dann hat er gesagt: „Don‘t bei gullibly again.“ Das war etwas, was ich bei Swami Vishnu auch geschätzt habe, er hat keine große Show um sich selbst herum gemacht, er blieb natürlich. Der Chanmuk hat mal gesagt: „What you see is what you get.“ Was man später mal bei Desktop Publishing auch mal so gesagt hat, was man sieht, das ist das, was man bekommt. Es wird nicht äußerlich etwas vorgegeben und nachher steckt nichts dahinter. Eigentlich habe ich eher das Gefühl gehabt, you get more than what you see. Man kriegt sogar noch mehr, als was man sieht. Einiges von seinem tiefen Wissen hatte er irgendwo im Hinterkopf oder hat er hinter einer Fassade ein bisschen versteckt, um es Menschen erstmal so leicht zu machen, selbst zu denken und sich selbst zu öffnen und selbst zu praktizieren und nicht gleich von spirituellen Kräften in höhere Bewusstseinsebenen hineinzubringen. Das kam auch, aber erst später. Erst soll man lernen, selbst zu praktizieren, Disziplin zu üben, durch seine Prozesse hindurchzugehen, durch Reinigungserfahrungen hindurchzugehen, um dann zu höheren Bewusstseinsebenen dann zu kommen, wenn man bereit ist und dann kam auch Energieübertragung und Inspiration zu höheren Bewusstseinsebenen. Dann ging er eben zu Swami Sivananda. Ihn hat eben fasziniert, dass Swami Sivananda auch so ein praktischer Mensch war. Auch um ihn wurde kein allzu großes Brimborium gemacht.

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Bleib nicht hängen in Vorurteilen! Schau dir neue Wege an

Eigentlich war er ein Raja Yogi und er hat öfters erzählt, der Geist sei nicht im Gehirn, aber dann hat er doch gesagt, „use your brain“. „Don’t get stuck in prejudices ideas! Bleib nicht hängen in Vorurteilen! Schau dir neue Wege an!“ Als er aber dann festgestellt hatte, dass die englische Armee doch nicht hauptsächlich das Ziel hatte, ihn auszubilden, und dass im Gegenteil dort Krieg etwas ganz Schlimmes war. Einige, die mit ihm zusammen die Grundausbildung hatten, kamen zurück ohne Beine oder ohne Arme oder haben berichtet, wie schlimm es an der Front war. Und so kam er ans Überlegen und er dachte: „Ja, was ist das Leben, wenn es so endet?“ So in dieser Situation fand er dann so eine Art Handzettel von Swami Sivananda über die Wissenschaft der sieben Kulturen. Dort stand drauf: „Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie.“ Der Swami Vishnu war so als früher Jugendlicher so einer, der war nicht wirklich spirituell. Im Gegenteil, er war vielleicht auch nicht atheistisch, aber er hatte etwas gegen Aberglauben. Und in Indien, wer dort mal hinfährt, weiß, da gibt es jede Menge auch Aberglaube. Es gibt jede Menge Glaube, es gibt jede Menge großartiger Erfahrungen, die man machen kann, aber man kriegt auch alles Mögliche erzählt, was offensichtlicher Aberglaube ist. Und da muss man auch als Europäer so ein bisschen vorsichtig sein, dass man da nicht alles glaubt, was einem erzählt wird. Und der Swami Vishnu hatte so als Jugendlicher die Ambition, Scheinheiligkeiten aufzudecken. Also, wenn dort irgendjemand war, von dem es hieß, er sei ein großer Meister und er könnte alle möglichen übernatürlichen Phänomene dort manifestieren, dann hat der Swami Vishnu dort herausgefunden, was war sein Trick. Er hat dann auch Zaubertricks selbst gelernt, um zu sehen, wie geht sowas? Also, irgendwelche Dinge aus der Hand gezogen und aus dem Ohr usw. Manchmal haben wir ja auch hier im Haus so einen Zauberer. Nicht jemanden, der übernatürliche Fähigkeiten unter Beweis stellt, sondern die Illusionen zeigt. Und er hatte viele Menschen gesehen, die große Worte machen und die ein großes Brimborium um sich gemacht haben oder wo deren Schüler ein Brimborium gemacht haben, wo aber dann wenig dahinter war.

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Swami Vishnudevananda

Heute ist auch so ein Thema des heutigen Abends, Swami Vishnudevananda. Wir haben ja auch eine vierwöchige Yogalehrerausbildung und da sind die Samstagvorträge, stehen oft in Beziehung eben mit den Vorträgen der Yogalehrerausbildung. Und Swami Vishnu ist in vielerlei Hinsicht auch so eine Manifestation der verschiedenen Aspekte Shivas gewesen. Er lebte ja von 1927 bis 1993. Gerade ein paar Lebensdaten, kleine Wiederholung, dann will ich aber so Swami Vishnus Leben und besondere Fähigkeiten so ein bisschen beziehen auf die Aspekte Shivas, die ich gerade eben genannt hatte. Also, geboren in Südindien, in Kerala, in einem kleinen Dorf. Wissbegierig, wo er eben seine Eltern dazu überredet hat, zur Schule gehen zu können. Ich weiß nicht, ob die Kinder hier das so nachvollziehen können, dass Kinder die Eltern betteln müssen, dass sie zur Schule gehen. Denn das war nicht selbstverständlich damals. Und dann, als er die Grundschule abgeschlossen hatte, musste er noch mehr betteln, dass er in die weiterführende Schule gehen kann. Es gab keine weiterführende Schule, auch nicht direkt in der Nähe, also musste er zehn Kilometer jeden Morgen hinlaufen und jeden Nachmittag wieder zurücklaufen. Das war die nächste weiterführende Schule. Die war aber auch irgendwann zu Ende und dann ist er von Zuhause weggelaufen, weil er noch mehr lernen wollte. Denn da gab es gar nichts mehr. Und da war er erst sechzehn gewesen und ist von Zuhause weg. Dann hat er eine Schnapsidee gehabt. Dann hat er gedacht, dann geht er in die Armee und dort verdingt er sich unter der Bedingung, dass er dort irgendeinen Beruf lernen kann. Funker hat er dann dort gelernt. Es war Zweiter Weltkrieg gewesen. Glücklicherweise ist er nie an die Front gekommen. Er wurde Leiter eines Nachschublagers, aber er hat eben dann diese – irgendwie schon als 16/17-Jähriger wurde er schon zum Offizier. Er hat sich nämlich ein paar Jahre älter ausgegeben als er war, sonst wäre er gar nicht reingekommen. Das war sicherlich etwas, Swami Vishnu war immer kreativ. Natürlich, künftig hat er es mit der Wahrhaftigkeit etwas mehr dann genommen. Swami Vishnu hat nie gesagt, „es geht nicht“. Er hat mal gesagt: „Impossibly is not yogic. Unmöglich ist nicht yogisch. Und wenn es auf die eine Weise nicht geht, dann geht es eben auf die andere Weise.“ Und er hat sich dann mit kleinen Dingen nicht zufrieden gegeben, sondern er selbst war immer ein Beispiel dafür, dass er kreative neue Lösungsmöglichkeiten gesucht hat und er hat uns auch immer wieder herausgefordert. Er hat uns oft Dinge gegeben, die unmöglich zu schaffen sind. Und wenn man ihn gesagt hat, „impossibly“, dann hat er gesagt, „impossibly is not yogic, use your brain“, hat er gesagt.

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Indem, was ich tue, wie kann ich dort meine Kreativität einsetzen

Dann hat mich der Swami Vishnu  früher immer versetzt, wenn irgendein Zentrum gut organisiert war, alles lief, Prozeduren installiert, jetzt kann der nächste kommen, Handbuch erstellt, Aufgabenbeschreibung da, Kursprogramm gemacht, Templates für Computer entworfen, der nächste braucht dem nur folgen. Bis ich irgendwann auch noch andere Aspekte entdeckt habe. Aber so kann man seine eigenen Fähigkeiten hineinbringen und andere sind dann froh, wenn sie das haben, und dann können sie auf einer anderen Ebene ihre Kreativität hineinbringen. Und so, wie auch immer wir sind, wir sind diese Kanäle. Und so möchte ich euch auch immer wieder ermutigen: „Indem, was ich tue, wie kann ich dort meine Kreativität hineinsetzen?“ Nicht die Alles-oder-Nichts-Philosophie, die viele Menschen haben. Dann eben sagen: „Oh, leider kann ich hier nicht so leben, wie ich es gerne hätte. Irgendwann muss ich alles ganz anders machen. Und wenn dann vielleicht meine Kinder aus dem Haus sind, dann werde ich alles ganz anders machen. Oder wenn ich pensioniert bin, usw.“ Gut, vielleicht wird man auch irgendwas dann ändern. Irgendwas wird sich sowieso ändern. Aber man muss nicht so lange warten. Man kann auch jetzt sagen: „Wie kann ich meine besonderen Fähigkeiten in das einbringen, so dass diese göttliche Kraft durch mich fließen kann, in dem Aufgabenbereich, den ich habe?“

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Shiva Lingam – Einheit von Bewusstheit und Energie

Dann findet ihr auch noch Shiva als dieses abstrakte Symbol, dort dieses schwarze ist der Shiva Lingam. Shiva Lingam symbolisiert – manche sagen – die Einheit von männlich und weiblich. Das ist eine Deutung, Lingam und Yoni, Vereinigung von Mann und Frau, von männlich und weiblich. Aber es gibt auch eine andere Deutung. Es ist wie eine Deutung auch, für die zweifache Aufgabe des Menschen. Eben zum einen wollen wir uns… Wir sind verankert im Irdischen, dafür steht die Horizontale. Und wir wollen streben nach dem Höchsten, dafür steht die Vertikale. Unser Bewusstsein ist danach ausgerichtet. Eine Aufgabe des Menschen. Die zweite ist, wir wollen uns zum Kanal machen, so dass göttliches Licht in uns hineinströmen kann und in diese Welt hineinströmen kann. So dass wir zum Kanal werden, damit wir diese göttliche Energie in die Welt hineinbringen. Natürlich, zum einen kann man sagen, da können wir bessere Kanäle sein und weniger gute Kanäle. Manchmal sind Kanäle auch verstopft. Ich weiß nicht, Subrahmanya, ob in letzter Zeit hier im Haus öfters Kanäle verstopft waren, so ab und zu mal müssen wir die Handwerker rufen. Und so können auch manchmal in uns Kanäle verstopft werden und dann rufen wir auch die Handwerker. Wir machen Asanas, wir machen Pranayama, wir wiederholen Mantras, das öffnet die Kanäle. Aber auch, wir bitten um diese Offenheit auf einer Ebene. Auf einer anderen Ebene gilt aber auch, wir sind Kanäle auch so, wie wir sind. Und auch so, wie wir sind, sind wir schon gute Kanäle. Denn von einer höheren Warte aus kann man ja auch sagen, alles ist letztlich ein Werk Gottes. Und wer könnte sagen, dass das Werk Gottes schlecht sei? Da wir auch Teil des Werkes Gottes sind, wer würde sagen, dass wir schlecht seien? Also müssen wir auch irgendwie gut sein. In uns ist aber angelegt, dass wir uns entwickeln wollen. So sind wir so gut, wie wir sind, es ist aber auch gut, sich weiter zu entwickeln. Und so sind wir auch so, wie wir sind, letztlich Kanäle. Und jeder kann seine eigenen besonderen Fähigkeiten und Möglichkeiten in das hineinbringen, was er gerade tut. Das sieht man ja auch z.B. hier im Ashram, da gibt es bestimmte Aufgabengebiete, aber wer da ein Aufgabengebiet ausfüllt, der prägt das auch. Da gibt es dann solche, z.B. Teamleiter, die sind kommunikativer, die reden die ganze Zeit mit ihren Mitarbeitern. Und dann gibt es solche, die sind vielleicht mehr computerorientiert. Gut, die reden auch, aber vielleicht ein bisschen weniger, verschicken stattdessen jede Menge Emails. Und dann gibt es andere, die wollen einfach irgendwas tun und machen das. Die einen sind vielleicht künstlerischer, kreativer und wollen immer alles gleich umgestalten und die nächsten sind systematischer. Es geht darum, alles zu systematisieren und zu ordnen. Manche wollen dann gleich ein anderes Aufgabengebiet haben, wenn sie mal was geordnet haben. Bis zu einem gewissen Grad habe ich eine gewisse Neigung dazu.

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Dinge kommen, Dinge gehen, alles ist vollkommen

Zum zweiten, die Antizipation des Verlustes. Wir haben etwas, wir wissen, es wird irgendwann gehen. Also leiden wir schon im Voraus. Oder die Dinge gehen einfach schon. Wenn wir das wissen, dann brauchen wir eigentlich nicht mehr zu leiden. Angenommen, wir denken, die Dinge müssten so sein, wie wir sie gerne hätten, erstens, und zweitens müssten sie auch so bleiben, wie wir sie gerne hätten, dann ist das Leiden vorprogrammiert. Erstens passieren die Dinge manchmal nicht so, wie wir sie gerne hätten und wenn sie so passieren, wie wir sie gerne hätten, dann, entweder sie bleiben nicht so oder wir stellen fest, „so toll ist es auch nicht“. Also, diese Veränderung nicht nur der äußeren Dinge, sondern auch der Gemütszustände. Und so ist stattdessen diese Shiva-Nataraja-Einstellung des Tänzers: Dinge kommen, Dinge gehen, die Herausforderung kommt, die nächste kommt. Mal ist das Leben ein bisschen schneller, mal ist es langsamer. Jetzt durchaus die klassische Musik hat ja auch bestimmte Schönheiten. So wie ja auch Sundaram das ja letztlich auch aufgreift. Es gibt ruhigere Mantras, „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“ oder es gibt schnellere, „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“. Es gibt schöneres Singen, es gibt rhythmischeres Singen, manchmal gibt es auch schräges Singen und nicht unbedingt weiß man, was einen schneller in die vertiefte Meditation  führt. Dinge kommen, Dinge gehen, unterschiedliche Geschwindigkeiten. Es heißt manchmal: „Go with the flow. Gehe mit dem Fluss.“ Natürlich heißt das auch nicht, dass wir einfach nur mitschwimmen, sondern manchmal werden wir geführt und manchmal führen wir auch. So ähnlich wie im klassischen Partnertanz, wo mal der eine führt… Gut, ich glaube, klassisch führt immer nur einer, aber mein Tanztee ist schon lange her. Aber ich glaube, heute ist ein bisschen mehr Gleichberechtigung. Das habe ich irgendwo mal gelesen, dass man versucht, diese Gesellschaftstänze an moderne Gepflogenheiten anzupassen und dann führt mal der eine und dann führt mal die andere. Und so ist es auch im Leben. Manchmal können wir selbst aktiv etwas beeinflussen und manchmal können wir nur mittanzen. Und so symbolisiert dies der Shiva Nataraja. Und auf dem Shiva Nataraja sieht man oft so einen, auf dem der Shiva tanzt. Das kann man zum einen so deuten, da ist das höchste Selbst, auf dem tanzt Shiva. Eine Möglichkeit. Das ist z.B., wenn man sieht, Kali tanzt manchmal auf Shiva. Da ist nicht Shiva, der tanzt, sondern Kali tanzt. Das ist dann der kosmische Tanz der kosmischen Mutter auf dem höchsten Bewusstsein. Oder eben Shiva darauf. Oder, eine andere Deutung ist, wenn wir nicht mit Shiva tanzen, dann tampelt er auf uns rum. Auch da haben wir eine gewisse Wahlfreiheit: Wollen wir getreten werden oder mittanzen?

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Lass mich dir dienen mit meiner Kraft und Energie

Wir können uns das bewusst machen, wir üben Yoga, wir können z.B. am Ende der Tiefenentspannung etwas sagen, was ich ja sehr gerne auch in meinen Yogastunden ansage und wenn ich selbst Tiefenentspannung mache, höre ich meistens damit auf: „Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich auf den weiteren Tag.“ Oder: „Ich bin voller Kraft und Energie, möge ich mit dieser Kraft und Energie viel Gutes bewirken.“ Oder wir können es auch gebetsartig ausdrücken: „Lieber Gott oder liebe kosmische Energie – wie auch immer wir es ausdrücken wollen –  du hast mir so wunderbar Entspannung geschenkt. Lass mich dir dienen mit dieser Kraft und dieser Energie.“ Und so können wir es dann fließen lassen. Zum einen sind wir bewusst, wir wollen Zugang finden zu dem, was in uns ist. Und zum anderen wollen wir, wenn wir das im Inneren gefunden haben, das mit großem Enthusiasmus und mit großer Kraft in den Alltag hineinbringen. Shiva ist darüber hinaus der Tänzer. Da sehen wir jetzt kein Bild dort vorne auf dem Altar, aber der Shiva Nataraja ist vermutlich das bekannteste Symbol aus der indischen Mythologie. Also, Shiva tanzend in einem Feuerkreis. Das symbolisiert auch, Leben ist auch Tanz. Jetzt nicht nur Tanz irgendwo im Tanzkaffee oder in der Disco oder Wiener Opernball oder manchmal haben wir ja hier auch Kreistänze, das ist ein Symbol für den kosmischen Tanz. Und Shiva symbolisiert den Tanz der Veränderung. Shiva hebt ein Bein, eine Welt wird geschaffen, Shiva senkt das Bein, eine Welt vergeht. Und nicht nur die ganzen Welten vergehen – gut, in ein paar Milliarden Jahren passiert das auch – sondern auch in unserem eigenen Leben, Dinge kommen und Dinge gehen. Wenn wir annehmen, dass Dinge nur kommen sollten, aber nie gehen, so funktioniert die Wirklichkeit nicht. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Das kann uns bedrücken, dann können wir sagen, so wie es Buddha letztlich gesagt hat, alles Leben ist Leiden. Ähnlich hat es auch Patanjali gesagt: „Sarvam Dukham Vivekinah. Für einen Menschen von Unterscheidungskraft ist alles Leiden.“ Warum? Weil zum einen gibt es Konflikte zwischen den Gunas, also den Eigenschaften. Wir wollen das Eine erreichen und dann geht das Andere nicht. Wir können nicht beides gleichzeitig erreichen und es sind ja nicht nur zwei Sachen.

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Swami Vishnudevananda und Shiva

Teil 5

Wir haben heute viele Shiva-Mantras gesungen. Demnächst ist ja Shivaratri, die heilige Nacht des Shiva und Shiva hat auf den verschiedensten Ebenen Bedeutungen. Zum einen kann man natürlich sagen, Shiva ist eine universelle Kraft und diese universelle Kraft manifestiert sich in verschiedenen Formen. Es gibt Shiva als der meditierende Shiva, Shiva, der im Lotussitz sitzt und in der Ruhe ist. So symbolisiert Shiva das unendliche Bewusstsein, welches hinter allem steckt. Egal, was wir machen, egal, was wir tun, egal, was wir denken und was wir fühlen, etwas bleibt immer gleich hinter allem. Das ist dieses universelle Bewusstsein. Und das ist etwas, was uns eine starke Ruhe und Kraft schenken kann. Die meisten Menschen haben einen Alltag, der nicht nur ruhig und entspannt ist. Sogar hier im Ashram gibt es Menschen, deren Alltag nicht nur ruhig und entspannt ist. Viel mehr gibt es Vieles, was geschieht, nur, wir wissen, was auch immer geschieht, tief im Inneren das Bewusstsein bleibt gleich. Und aus diesem Bewusstsein heraus kommt dort auf den vielen Bildern von Shiva so eine Ganga herausgeflossen. Ganga ist symbolisch der kosmische Fluss. Aber Ganga symbolisiert auch die Prakriti, die Natur, die aus Shiva heraus sich manifestiert. Viele von euch sind vertraut mit der Shiva-Shakti-Philosophie. Die Teilnehmer der Yogalehrerausbildung, ich glaube, darüber lernt ihr am Montag etwas mehr. Shiva, das Bewusstsein, Shakti, die kosmische Energie. Und das soll natürlich auch heißen, wenn wir meditieren, dann soll das nicht nur einfach heißen, dass wir ruhig sind, sondern da soll Kraft herausfließen. Swami Vishnu  hatte gerne gesagt, das Zeichen, dass das Sadhana gut ist, ist, dass wir mehr Energie haben, um Dinge im Alltag zu tun. Es gab ja auch mal so eine interessante Studie, das ist schon lange her, zehn Jahre oder zwölf Jahre her, die war in Berlin und da wurde so überprüft, welche Wirkung hat Yoga. Eigentlich ging es um Yoga bei Kreuzweh, Kopfweh, Bluthochdruck und Schlafstörungen. Da hat sich gezeigt, ja, Yoga wirkt gut gegen Bluthochdruck, Yoga wirkt gut gegen Schlafstörungen, gegen Kreuzweh und  wirkt auch gegen Kopfweh sehr gut. Aber zusätzlich hat man auch festgestellt, Menschen, die Yoga üben, werden – und das hat die Untersuchenden dort erst mal erstaunt – leistungsorientierter und extravertierter. Das ist kontraintuitiv, denn man würde annehmen, jemand, der Yoga macht, der wird vielleicht ein bisschen meditativer, zieht sich mehr in sich zurück und will vielleicht mit der Außenwelt weniger zu tun haben und außerdem ist er so zufrieden mit seinem Yoga, dass er nicht mehr so viel für den Alltag tun will. Aber in dieser Studie hat sich genau das Gegenteil erwiesen. Menschen, die sich Zeit nehmen fürs Yoga, denen werden die persönlichen Beziehungen irgendwo wichtiger und sie engagieren dort mehr Zeit hinein und bringen dort auch mehr Energie und Herz hinein. Und auch ihre Arbeit wird ihnen irgendwo wichtiger. Letztlich, sie geben sich nicht mehr so zufrieden mit Halbheiten, wo man irgendwie seine acht Stunden absitzt und hofft, dass bald Feierabend ist. Jemand, der Yoga macht, hat irgendwo Zugang zu Energie und zu Intuition und auch zu Enthusiasmus. Und das können wir natürlich auch bewusst fördern.

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Yoga selbst kann vieles bewirken wo es unmöglich erscheint

„Ich bin Gott und auf der physischen Ebene kann ich alles wie Gott oder auch, ein Guru ist Gott.“ Also, auf einer physischen Ebene ist ein Guru genauso dem Schnupfen unterworfen wie jeder andere auch und kann sich auch ein Bein brechen und muss auch aufs Klo gehen und irgendwas essen und kann auch eine Wundentzündung haben und geht auch durch verschiedene emotionale Phasen hindurch. Da ist jetzt nicht der große Unterschied. Das ist manchmal ja eine Meinung, die viele Aspiranten heute haben, sie denken, jemand, der Einheit mit Gott erfahren hat, der darf niemals mehr krank werden. Ich kann mich erinnern, irgendjemand wurde mal gefragt: „Warum werden manche, die Yoga üben, auch krank?“ Dann hat er geantwortet: „Weißt du, ich muss dir was ganz Schlimmes erzählen. Manche, die Yoga üben, sterben auch irgendwann. Sogar das passiert.“ Zwar gibt es zahllose empirische Studien, die sagen, „wer Yoga übt, wird ein bisschen älter, bleibt ein bisschen länger gesund, die Wahrscheinlichkeit für diverse Krankheiten reduziert sich“, aber wenn es heißt, „die Wahrscheinlichkeit für diverse Krankheiten reduziert sich“, heißt das nicht, er wird niemals mehr krank. Swami Sivananda hat noch mit sechzig die aktivste Phase seines Ashrams eingeleitet. 1947 wurde der Ashram erst richtig aktiv, bis 1947 war der Ashram mehr oder weniger so eine Ansammlung von einem Dutzend Menschen, die irgendwo im Dschungel in Rishikesh gelebt haben und Sadhana geübt haben und ab und zu mal ein Buch von ihm gedruckt haben.

Fortsetzung folgt –

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Wir sind eine Mischung aus göttlichen Eigenschaften

Es gibt ja auch eine wunderschöne andere Schrift, als die Ramayana, aus der die meisten dieser Hanuman-Geschichten stammen, das ist die Devi Mahatmyam. Und da heißt es irgendwo: „Ich verehre die göttliche Mutter wieder und wieder, die sich in allen Wesen manifestiert als die Kraft der Liebe. Ich verehre die göttliche Mutter, die sich in allen Wesen manifestiert als die Kraft des Zornes. Ich verehre die göttliche Mutter, die sich in allen Wesen manifestiert als die Kraft der Vergebung. Ich verehre die göttliche Mutter, die sich in allen Wesen manifestiert als Gier und Ungeduld. Ich verehre die göttliche Mutter, die sich in allen Wesen manifestiert als Kraft des Friedens.“ Wenn wir uns das bewusst machen, dann können wir feststellen, wir sind irgendwo eine Mischung aus göttlichen Eigenschaften. Und das ist etwas Großartiges, wenn wir uns dessen bewusst werden. Gut, manchmal heißt es auch, im Christentum wird oft gesagt, wir sind gemacht im Bilde Gottes. Gott machte uns zum Ebenbild. Oder wir sind Kinder Gottes. Wie unterschiedlich ist ein Kind von seinen Eltern? Genetisch gesehen hat ein Kind alles, was die Eltern auch haben. Und Ebenbild eben auch. Das soll jetzt nicht heißen, dass wir auf der physischen Ebene allmächtig, allgegenwärtig, allwissend wie Gott sind, das wäre jetzt unsinnig. Aber alles, was in uns ist, ist irgendwo von Gott und damit sind wir ein Teil Gottes. Damit kann es auch letztlich nichts Schlechtes in uns geben. Das heißt aber auch, dass alles, was in jedem angelegt ist, irgendwo in mir auch angelegt ist. Das ist ja auch diese Aussage, Mikrokosmos entspricht Makrokosmos. Und das ist auch z.B. eine Betrachtungsweise, die wir auch sehen können. Wir sind ja in der modernen Gesellschaft sehr individualistisch, was durchaus dem indischen Bild auf gewisse Weise entspricht, dass jeder irgendwo anders ist und es unterschiedliche Wege zum Höchsten gibt, aber gleichzeitig überbetonen wir manchmal dieses Individualistische und wir vergessen, dass wir doch alle ähnlich sind. Nicht gleich, ähnlich, wir sind aus ähnlichen Bausteinen zusammengesetzt.

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Ein voll gelebtes Leben hat verschiedene Aspekte

Der Mensch hat eine zweifache Aufgabe. Zum einen, aus allem Irdischen zu lernen, sodass er sich zum Höchsten richten kann, und umgekehrt, Kanal zu werden, sodass das Himmlische in die Erde hineinfließen kann. Shvia hat zwei Söhne, zum einen Ganesha. Wer schon ein paar Tage hier ist, dort haben wir ja einiges über ihn erzählt, weil vor ein paar Tagen Ganesha Chaturthi war. Ganesha, der Aspekt des Anfangens und des Weitermachens, des Überwindens von Hindernissen, letztlich des Jovialen, des Anfangens und auch nicht zu viel überlegen – letztlich, Überlegen gibt es natürlich auch in bestimmten Aspekten – dabei Freude haben, das Leben auch zu genießen. Und Ganesha gibt uns dort Abhaya, Furchtlosigkeit und Mut. Diese Hand so gehoben gilt immer als Symbol von Abhaya, Furchtlosigkeit. Shiva hat einen weiblichen Aspekt oder mehrere weibliche Aspekte. Durga, und Durga hat zwei Aspekte, Kali, der schreckliche Aspekt, letztlich die Zerstörung pur, was auch heißt, selbst in dem Schlimmen, was einem passiert, ist das Wirken Gottes. Und der schöne Aspekt – hatten wir eigentlich vorher gesehen, mit Shiva zusammen – Parvati, als der freundliche Aspekt. Hier ist noch Subrahmanya, der zweite Sohn von Shiva und Parvati, erkennbar daran, dass er immer jugendlich aussieht und dass er einen Speer hat. Und Sharavanabhava gilt auch der, der alle Negativitäten überwindet. Er ist auch einer der Heerführer der Engelswesen und der Speer symbolisiert auch die einpünktige Konzentration, mit der wir nach dem Höchsten streben. Wir lassen uns oft in die Irre führen und gehen dann in andere Richtungen. Und das Leben ist ja auch schön, dafür steht Lakshmi und in der Fülle. Es gibt viel zu erfahren, dafür steht Saraswati. Es gibt vieles, worum wir uns kümmern müssen und uns bemühen müssen, Verantwortung übernehmen, Vishnu. Es gibt vieles, wo wir uns um das Rechte bemühen müssen, Rama. Es gibt viel Freude und Liebe, die wir im Leben leben können, Krishna. Aber letztlich gilt es, nach dem Höchsten zu streben und dieses Streben einpünktig zu machen.

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Shiva, unser reines Bewußtsein

Nächster Aspekt, Shiva. Shiva, der Zerstörer, wie es oft heißt. Er ist auch der Asket, der sich von allem zurückzieht. Shiva steht auch dafür, dass wir immer wieder Phasen brauchen, wo wir uns nach innen zurückziehen, loslassen. Nicht umsonst ist in der westlichen Kultur die Depression so weit verbreitet. Ich habe vor kurzem eine Hörsendung gehört, wo gesagt wurde, es gibt Kulturen, da ist Depression vollkommen unbekannt, gibt es nicht, es gibt auch kein Wort dafür, gibt es einfach nicht. Und was da auch dabei ist, diese Kulturen haben auch Zeiten der Zurückgezogenheit und der Ruhe. Und letztlich, wenn man diese Zeiten sich vielleicht nicht im richtigen Moment gönnt als Meditation, dann kann vielleicht das andere irgendwann entstehen. Und es gibt natürlich noch viel mehr, was dazu zu sagen wäre. Aber jedenfalls, Shiva symbolisiert, es ist notwendig, ab und zu mal für sich zu sein. Shiva hat auch eine Schlange um sich. Die Schlange symbolisiert auch die Schlangenkraft. Shiva gilt auch als der Urherr des Kundalini Yoga, zusammen mit Durga und Kali, alle tantrischen Praktiken, wo es darum geht, die Energie nach oben bringen. Shiva hat auch die Japa Mala als Symbol für das Mantra. Er hat auch die Trommel und auch den Dreizack als Symbol der Zerstörung aller Dreiheiten. Er ruht auf einem Tigerfell als Symbol der Überwindung der Negativitäten und der niederen Natur und ihrer Transformation. Als Hatha Yogi hat er hier einen strahlenden Bauch, Sonnenenergie, und die Mondenergie hier. Und auch kommt aus seinem Ko0pf die Ganga, was symbolisiert, Shiva und Shakti. Shiva ist auch Nataraj, der Tänzer, und damit die Vergänglichkeit in der Welt, alles, was einen Beginn hat, hat auch ein Ende. Obwohl Shiva als Asket gilt, ist er auch Familienvater, mit Parvati und Ganesha. Shiva und Parvati – um diese beiden Aspekte ranken sich viele Erzählungen. Was auch immer heißt, ein voll gelebtes Leben hat verschiedene Aspekte. Und dann seht ihr auch noch hier Shiva Lingam als Symbol für Shiva, letztlich die Verbindung des Irdischen mit dem Himmlischen, auch als Symbol der Aufgabe des Menschen. Ein meditierender Mensch sieht von weitem betrachtet auch so aus, und der Mensch ist der Mittler zwischen Erde und Himmel.

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Krishna mit seiner Flöte steht für Freude und Ruf der Seele

Und dann kommen wir vielleicht zu dem schönsten Aspekt, nämlich Krishna. Krishna, der Aspekt nach Rama. Rama, kann man sagen, hat so etwas Konservatives an sich. Jetzt im positiven Sinne verstanden. Immer das Rechte tun, das Rechtschaffene tun, sein Dharma immer zu finden. Krishna hatte die gleiche Mission gehabt wie Rama, aber er hat es immer so gemacht, indem er unkonventionell war. Als Kind war er letztlich ein Lausbengel. Das sieht jetzt hier ganz lustig aus, hier unten ist aber irgendwelche süße Butter, die natürlich kleine Kinder nicht in dem Maße essen sollen und der Krishna hat das einfach dann gegessen. Er hat viele Streiche gespielt, aber immer lustige Streiche, und so, seine Mutter und die anderen im Dorf, die ja auch unter seinen Streichen gelitten haben, konnten ihm nie böse sein, und er hat sie immer wieder zum Lachen gebracht und hat so zur Freude verholfen. Dann als Jugendlicher spielte er die Flöte vor einer Kuh. Krishna heißt ja auch Govinda, Gopala, das heißt, der gute Hirte. Auch das kennen wir ja in der christlichen Symbolik, Jesus als der gute Hirte, so auch Krishna als der gute Hirte. Krishna spielt die Flöte. Und die Flöte symbolisiert zum einen auch den Ruf der Seele. In uns ruft etwas, was uns zum Höchsten führen will und diesem Ruf gilt es auch, zu folgen. Manchmal versuchen wir, diesen irgendwo zuzuschütten oder zu betäuben, aber diese Seele macht sich in uns hörbar. Und da ist diese Sehnsucht, die uns niemals mit etwas dauerhaft zufrieden sein lässt. Die Flöte symbolisiert aber auch, dass wir ganz uns öffnen können, so dass Gott auf unserer Körper-Geist-Flöte spielen kann. Wenn wir ein großes Ego haben, dann ist es schwierig für Gott, auf uns zu spielen.  Heute Nachmittag hatte ich so ein längeres Gespräch mit jemandem, der hat gefragt: „Willst du das überhaupt?“ Und dann kann ich dazu nur sagen, ich will nur Gott. Alles andere ist letztlich, „dein Wille geschehe“ und ich will meine Aufgabe tun. Und so gilt es auch, uns immer zu Instrumenten zu machen. Nicht zu sagen: „Ich will dieses, ich will jenes und dieses brauche ich und jenes brauche ich usw.“ Der Wünsche ist kein Ende und eigentlich verstopfen wir nur die Flöte und dann gibt es Disharmonien. Es gilt, uns zu öffnen und zu sagen: „Dein Wille geschehe und ich will das tun, was meine Aufgabe ist.“ Schließlich sehen wir Krishna hier in der Bhagavad Gita, als Lehrer der Bhagavad Gita, wo er auf einem Wagen ist, Arjuna ist neben ihm. Eigentlich lustigerweise, Arjuna ist Herr des Wagens, Krishna ist der Wagenlenker, aber es ist klar, Krishna hat diese Ausstrahlung. Das ist auch oft, es gibt ja auch gewisse Ausstrahlung, die wir haben können, und die ist wichtiger als Machtpositionen usw. Und das Interessante auch noch in der Beziehung zwischen Krishna und Arjuna ist, die beiden kannten sich über viele Jahrzehnte und sie waren mehr in einer Freundschaftsbeziehung. Und Arjuna hat auch schon viele Jahrzehnte ernsthaft spirituelle Praktiken gemacht. Asanas werden in der Mahabharata beschrieben, Pranayama, Meditation, Pujas usw. Aber erst nach mehreren Jahrzehnten kam er in die Situation, wo er sich ganz an Krishna gewandt hat, und dann hat er Samadhi erreicht.

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Lustige Geschichte von Hanuman

Die Sita ist irgendwann entführt worden und der Rama hat den Hanuman gebeten, auszukundschaften, wo ist die Sita. Und dann hat Hanuman die Sita gefunden und hat der Sita gesagt: „Mache dir keine Sorgen, du wirst bald von Rama gerettet werden.“ Dann sagte Sita: „Woher weiß ich, dass du von Rama kommst und nicht irgendwo von meinem Peiniger geschickt wirst?“ Und dann, Hanuman nahm seine Hände, riss seinen Brustkorb auf, und dort war Rama und Sita drin. Und so wusste Sita, dass Hanuman ein Verehrer von Rama war. Oder auch als die Frage war, wie kommt man von Indien nach Sri Lanka, hat Hanuman nur „Om Shri Ramaya Namaha wiederholt“ und ist dann von Indien nach Sri Lanka gesprungen. Und als er sich nicht erinnern konnte, wie ein bestimmtes Heilkraut aussah, das er dort finden sollte, hat er einfach den ganzen Berg auf seine Hand genommen und sich vergrößert. Also, durch Hingabe ist alles möglich. Wir finden das ja auch im Alten Testament, Glaube versetzt Berge. Und hier seht ihr das auch nochmal, wie Hanuman hier einen ganzen Berg transportiert hat. Er konnte sogar fliegen. Wir machen es uns oft zu kompliziert und manchmal gilt es… Gut, ich möchte jetzt keinen ermutigen… Also, wenn ihr fliegen wollt, dann bitte vom Erdgeschoss aus. Aber in relativ vielen Fällen denken wir zu lange nach und uns fehlt es an Vertrauen. Und es gilt, Vertrauen und Glaube zu entwickeln, dann wird vieles möglich.

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Sei hingebungsvoll und tugendhaft auf göttliche Weise

Hier finden wir Rama und Sita. Die beiden gelten auch als ideales Paar. Rama hat hier auch Pfeil und Bogen, vielleicht etwas was – ich würde sagen – glücklicherweise nicht unser heutiger Geschmack ist. Wir leben glücklicherweise, mindestens in diesem Land selbst und in Mitteleuropa, in Breiten, wo es keinen Krieg mehr gibt und wo wir versuchen wollen, auch für die rechtschaffenen Sachen auf gewaltlose Weise einzutreten. Aber manchmal, und dafür steht Pfeil und Bogen auch, gilt es auch durchaus, für etwas aufzustehen. Und das kann auch mal heißen, auch wenn man mit aller Liebe und Respekt die richtige Sache machen will, selbst dann kann man Menschen verletzen und Menschen können einen verletzen. Selbst Jesus und Buddha, die großen Befürworter von Gewaltlosigkeit, hatten viele Gegner und hatten viele, die gegen sie gekämpft haben. Und so gilt auch das, manche Menschen denken: „Wenn ich das Rechte tue, müssten alle Menschen das sofort anerkennen.“ Dem ist nicht so, manchmal mindestens. Gut, und Sita gilt hier auch als die ideale Frau, hingebungsvoll, durchaus auch tugendhaft auf ihre eigene Weise, vieles auch selbst bewirkt, vieles in die Wege geleitet und immer eins mit Rama. Hier seht ihr auch noch Hanuman. Wir haben vorher schon etwas gehört über Hanuman. Und hier seht ihr Rama, Sita und oft sieht man auch Lakshmana dabei. Lakshmana, der Bruder von Rama, der auch immer Rama gedient hat. Hanuman aber als der ideale Diener von Rama. Er hat Affengestalt. Swami Vishnu  hat mal die Spekulation gehabt, nach einer Chronologie hat ja die Ramayana um 60.000 v. Chr. stattgefunden und das war ja eine Zeit, wo es Homosapiens und Homo Neandertalensis zur gleichen Zeit gab. So hat er gemeint, vielleicht war Hanuman ein Neandertaler und die Bären waren dann vielleicht – es gibt noch eine dritte Menschenart, die es gleichzeitig gegeben hat, denn definitiv haben die Affen sich auch unterhalten und haben Staatswesen gegründet und Könige, haben sich also nicht wirklich so verhalten, wie das moderne Affen machen. Andererseits, heute weiß man, Schimpansen haben eine Kultur. Es könnte auch sein, dass alte Affenarten vielleicht weit entwickelte Kulturen durchaus gehabt haben. Also, die Gorillas und Schimpansen, mit dem höchsten IQ, haben um die 80 bis 85, habe ich mal gelesen, und das ist ausreichend, um sogar ein Staatswesen zu regieren. Irgendwo habe ich mal gelesen, der durchschnittliche IQ des deutschen Parlaments, allerdings war das 1980, wurde auf 105 geschätzt. Und das heißt, da muss es genügend mit 90 gegeben haben. Auch Vorstandvorsitzende haben nur einen leicht überdurchschnittlichen IQ. Meistens die, mit einem höheren als 130, die lassen sich auf all diese politischen Sachen nicht ein, die sind dann lieber irgendwelche Sachbearbeiter im Stab, haben dann zwar wenig zu sagen, aber haben wenigstens das Gefühl, sich nicht in die Niederungen von Politik begeben zu müssen. Wie auch immer, aber Hanuman symbolisiert jetzt für uns – jenseits des Historischen, was ja nicht greifbar ist – er ist also aus einem einfachen Körper, durch starke Hingabe an Gott ist alles für ihn möglich gewesen.

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Inkarnationen Gottes

Es beginnt mit Matsya-Avatar, Fisch-Avatar, also erst mal das Leben im Wasser. Dann folgt Kurma-Avatar, Schildkröte, so Lebewesen, die schon Land und Wasser miteinander verbinden. Danach folgt dann Vahara-Avatar, das ist dann der Eber, die ersten Landtiere, vielleicht sogar die Säugetiere. Daraus entsteht dann Narasimha, halb Mensch, halb Löwe, vielleicht die Verbindungsarten zwischen Tier und Mensch, vielleicht auch symbolisch für die ganzen Affenarten. Dann folgt Parashurama, Rama mit der Axt, symbolisierend letztlich den Übergang von Steinzeitmenschen zum Bauern, das gilt ja als die so genannte neolithische Revolution. Parashurama war Ackerbauer. Dann folgt Ragurama und das ist er und das heißt die ersten Staaten und die Staatskunst und das Leben der Menschen in größeren Gemeinschaften und dabei die dafür notwendige Ethik. Dann als achtes kommt dann Krishna, Krishna die tiefe Entwicklung von Bhakti und Jnana und Karma Yoga, letztlich die volle Entwicklung des Yogasystems. Dann folgt Buddha, der die uneigennützige Liebe besonders verkörpert hat, Mitgefühl zu allen Geschöpfen. Letztlich ist Buddha dann auch die erste der Inkarnationen, der in keinster Weise irgendwo kriegerisch war. Gefolgt dann von Kalki-Avatar, den es aber noch nicht gibt, der dann der Übergang ist vom Ende von Kali Yuga in das nächste goldene Zeitalter. Hier also Ragurama, der die Verkörperung ist auch von Gleichgewicht, er ist ja ein Aspekt von Vishnu, aber auch des Wiederherstellens der kosmischen Ordnung und insbesondere auch ein Leben in Rechtschaffenheit. Rama hat beispielshaft vorgelebt, wie ein idealer Sohn lebt oder ein ideales Kind lebt, ein idealer Ehepartner, ein idealer Vater, ein idealer Staatsmann, letztlich auch ein idealer Asket. Also, er hat verschiedenste Rollen in seinem Leben gehabt und hat sich dabei immer bemüht, das Rechte zu tun, das Tugendhafte zu tun, nie die Unwahrheit zu sprechen. Und das Interessante ist auch, dabei kam Rama auch selbst in Konflikte. Das kann uns ja auch ein Trost sein. Selbst wenn Gott auf die Welt kommt, selbst der weiß manchmal nicht, was das Rechte ist. Das ist eigentlich schon erstaunlich, oder? Aber wir finden das ja auch im Christentum. Auch Jesus selbst hat irgendwo gesagt: „Lieber Vater, lass diesen Kelch an mir vorüberziehen, aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“ Also, so genau wusste er es auch nicht. Er hat nur einen Wunsch geäußert, aber letztlich, er lässt ganz los.

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Geben und Nehmen

Aber für den spirituellen Aspiranten steht Lakshmi noch mal für etwas anderes, nämlich für den Aspekt des Gebens und des Nehmens. Ihr seht, Lakshmi hat zwei Hände nach oben und diese beiden Hände sind mit Lotusblüten nach oben. Und ihr seht auch, von oben ist da dieses Licht. Und das symbolisiert so, von oben möge Energie, Licht, gute Eigenschaften und letztlich auch materielle Dinge in uns hineinfließen und dann, mögen wir sie weitergeben. Lakshmi steht eben auch für das Fließen. Angenommen, jemand hortet nur, das ist nicht das Lakshmi-Prinzip. Angenommen, jemand lässt es fließen, das ist das Lakshmi-Prinzip. Und so, wer mindestens einen starken Lakshmi-Anteil hat, der macht z.B. Pranayama, wo er sagt: „Ich möchte jetzt Prana ansammeln und anschließend anderen Menschen Energie geben. Ich mache jetzt eine Ausbildung in was auch immer es sein mag, nicht, damit ich nachher mehr Geld verdienen kann, sondern dass ich nachher mehr geben kann. Ich lerne, an meinem Charakter zu arbeiten, positive Eigenschaften zu entwickeln, sodass ich dort auch besser dienen kann. Und ich werde mich auch um die materiellen Dinge kümmern, dass ich das Materielle habe, dass ich anderen auch geben kann.“ Ihr habt vorher auch gehört, Keshava wird also bald den Ashram an der Nordsee eröffnen, und jetzt müssen wir noch schauen, dass wir noch ein paar Geldmittel dort zusammenbekommen. Natürlich, wir haben das nicht einfach ins Blaue gemacht, sonst hätte der auch nicht an uns verkauft, aber es gibt noch einiges zu tun, und so gilt es dort irgendwo, sich um Spenden zu bemühen, um Kredite zu bemühen, hoffen, dass genügend Menschen in den nächsten sechs Wochen Seminargutscheine kaufen und die zehn Prozent Ermäßigung vielleicht mitnehmen, damit wir dort eine gewisse Grundlage haben. Das sind alles Lakshmi-Aspekte. Oder auch hier im Haus muss ich mich auch manchmal um Finanzen kümmern und muss der Bank irgendwelche Berichte vorlegen und Statistiken machen. Da gibt es dann manche im Haus, die denken: „Sukadev macht nur Statistiken, er kann doch kein spiritueller Mensch sein.“ Selbst das Statistikmachen ist Lakshmi-Prinzip und spirituell, wenn man es mit der Einstellung macht, des Dienens. Vishnu hat noch mehrere Unteraspekte. Insbesondere hat sich Vishnu zehn Mal inkarniert und die zwei bekanntesten Inkarnationen sind Rama und Krishna. Man kann sagen, die zehn Inkarnationen Vishnus symbolisieren auch die Entwicklungen des Lebens auf der Erde.

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